Stilleven met pop
Sammlung des Museums van Bommel van Dam
Mit kleinen Pinselstrichen zeigt die Künstlerin Lizzy Ansingh die Wirkung von Licht auf ein Puppenkleid: Der goldene Stoff glitzert und glänzt. Weibliche Kunstmalerinnen im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert hatten nicht die gleichen Möglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen. Oft wurde von ihnen erwartet, dass sie sich auf Szenen im Innenbereich beschränkten, wie Stillleben und Interieurs. Ansingh entwickelte eine besondere Variante dieser Themen: 1911 erwarb sie auf einer Auktion ein reich verziertes Puppenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert, stellte Szenen mit den Puppen nach und malte diese. Aufgrund ihrer Detailgenauigkeit werden diese Puppenhäuser oft genutzt, um historische niederländische Interieurs zu erforschen.
über den Künstler
Das Talent liegt in der Familie: Als Kind erhielt Lizzy Ansingh Zeichenunterricht von ihrer berühmten Tante Thérèse Schwartze, bei der sie sechzehn Jahre lebte. Lizzy studierte Ende des 19. Jahrhunderts an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Dort schloss sie Freundschaften mit sieben weiteren Malerinnen, darunter Coba Ritsema und Jacoba Surie. Gemeinsam stellten sie ihre Werke aus und wurden unter dem Namen "Amsterdamse Joffers" bekannt. Ansingh war Mitglied in Amsterdamer Kunstvereinen wie Arti et Amicitiae, entwarf Bucheinbände und schrieb Gedichte.